Wichtige Arbeit zur verbesserten Abschätzung des Rezidivrisikos nach Entfernung eines Nierenzellkarzinoms in hochrangiger onkologischer Zeitschrift publiziert.
Die meisten Patienten, die an einem Nierenzellkarzinom erkranken, haben im Zeitpunkt der Diagnose keine nachweisbaren Metastasen und werden durch eine chirurgische Entfernung des Tumors geheilt. Ein kleiner Teil dieser Patienten trägt aber ein erhöhtes Risiko, nach der chirurgischen Entfernung des Nierenzellkarzinoms, wieder lokal an einem Nierenkrebs oder an Metastasen des zuvor entfernten Tumors zu erkranken.
Für diese Hochrisikopatienten wurde jüngst eine adjuvante, d.h. vorbeugende medikamentöse Therapie erstmalig zugelassen. Um eine Übertherapie zu vermeiden, stellt sich aber die Frage, welche Patienten das höchste Risiko für die Entwicklung von Metastasen haben und damit am meisten von einer adjuvanten Therapie profitieren könnten. Üblicherweise kommen für die Risikoabschätzung sogenannte Risikoscores zum Einsatz. Diese Risikoscores werden in aufwendigen statistischen Verfahren an einer Patientenkohorte entwickelt und anschließend in einer hiervon unabhängigen Patientenkohorte in ihrer prognostischen Aussagekraft bestätigt.
In der Zulassungsstudie für das Medikament Pembrolizumab wurde auf keinen der zuvor etablierten Risikoscores zurückgegriffen, sondern vielfach bekannte Risikofaktoren aufgrund der klinischen Erfahrung der Studienleiter willkürlich zu Risikogruppen zusammengefasst. Da dieses Vorgehen gutem wissenschaftlichem Arbeiten widerspricht und die Ergebnisse zeigen, dass ein sehr hoher Anteil von den so in die Studie eingeschlossenen Patienten überhaupt kein Rückfallrisiko hat, habe ich dies zum Anlass genommen, um einen bereits etablierten Risikoscore in seiner prognostischen Aussagekraft zu verbessern.
Das University of California Integrated Staging System (UISS) wurde an meiner früheren Gastuniversität durch meinen Mentor Prof. Allan Pantuck mitentwickelt und war in den vergangenen Jahren eines der am häufigsten verwendeten Prognosesysteme, um einen Rückfall (bspw durch Metastasen) eines zuvor entfernten Nierenzellkarzinoms vorauszusagen. Das UISS hat aber die Schwäche, dass es nicht besonders gut zwischen Patienten mit mittlerem und hohem Rückfallrisiko unterscheiden kann.
Anhand von zuvor von mir angefertigten Arbeiten und jüngst durch meinen Co-Autor Dr. Céderic Lebacle aktualisierter Datenbanken der Klinik für Urologie der University of California Los Angeles, California, USA ist es uns nun gelungen, den bisher etablierten UISS durch Hinzufügen von genetischen und pathologischen Merkmalen in seiner prognostischen Aussagekraft für ein Rückfallrisiko des Nierenzellkarzinoms zu verbessern. Durch weitere Mitarbeit von Kollegen des Fox Chase Cancer Centers von der Universität in Pennsylvania, Philadelphia, USA konnten unsere Untersuchungen in einer dort behandelten Patientenkohorte bestätigt werden.
Die beschriebene Arbeit wurde zur Publikation in der hochrangigen onkologischen Zeitschrift European Journal of Cancer (Impact Factor 9,162 ) akzeptiert und wird dort in Kürze erscheinen. Die Ergebnisse stellen für unsere wissenschaftliche Arbeit einen großen Erfolg dar. Die Rohfassung des verfassten Artikels habe ich in der Rubrik Weitere Informationen hier auf der homepage für das interessierte Fachpublikum hinterlegt. Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen zu dem Thema haben.