Steintherapie und Vorsorge
Steintherapie
In jedem Jahr wird in Deutschland bei ca 1,2 Mio. Patienten eine Neuerkrankung an Nierensteinen festgestellt. Aufgrund unserer Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und zunehmenden Übergewicht, wird die Zahl der steinbildenden Patienten in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen. Weitere mögliche Ursachen sind Stoffwechselstörungen, geringe Flüssigkeitsaufnahme, Abflusshindernisse des Urogenitaltraktes oder Harnwegsinfektionen.
Nierensteine
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Nierensteine verhalten sich solange sie im Nierenbecken liegen meist stumm. Die ersten Symptome verspürt der Patient, wenn der Nierenstein vom Nierenbecken in den Harnleiter rutscht. Die Schleimhaut des Harnleiters ist ein sehr schmerzempfindliches Organ, das auch auf den Reiz eines nur sehr kleinen Nierensteins mit heftigem Schmerz reagiert.
Charakteristisch an einer Nierenkolik ist der in Wellen (wehenartige) Schmerz. Typisch ist ebenfalls, dass der Schmerz fast ausschließlich auf einer Seite lokalisiert ist. Eine beidseitige Nierenkolik ist eine Rarität. Der Schmerzverlauf ist wandernd, d.h. anhand des Schmerzverlaufs kann in etwa die Position des Steins bei seinem Weg durch den Harnleiter vermutet werden. Die meisten Patienten empfinden eine Linderung ihrer Schmerzen, wenn sie sich bewegen. Weiter leidet der Patient häufig an einer Aktivierung des vegetativen Nervensystems, was zu Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost führen kann. Unbehandelt kann bei einer Blockade des Harnleiters eine Infektion der Niere resultieren, die sich bis hin zu einer Sepsis (Blutvergiftung) steigern kann. Es ist daher notwendig, die Laborwerte und den Urin des Patienten zu untersuchen und durch eine Bildgebung, den vermutet Steinabgang zu bestätigen. Das bildgebende Verfahrender Wahl ist heutzutage das Stein-CT. Dieses kommt im Gegensatz zu einem konventionellen CT ohne Kontrastmittel aus und kann mit einer sehr niedrigen Strahlendosis bei gleichzeitig hoher Genauigkeit durchgeführt werden.
Wenn die Entzündungsparameter und der Urinbefund im Normalbereich liegen und es sich um einen kleinen Stein handelt (typischerweise< 0,5 mm) wird zunächst ein konservatives Vorgehen gewählt. Man geht davon aus, dass ca. 80% aller Nierensteine von allein aus dem Harntrakt abgehen. Unter einer konservativen Therapie versteht man eine medikamentöse Therapie mit dem Ziel, eine Entkrampfung des Harnleiters und einer ausreichenden Schmerzfreiheit herzustellen. Mit den aktuell zur Verfügung stehenden modernen schmerz- und krampflösenden Medikamenten kann dies in den aller meisten Fällen erreicht werden. Während des Abwartens bis zum Steinabgang gilt der sehr einprägsame Grundsatz „Saufen und Laufen“: Erhöhte Flüssigkeitszufuhr, konsekutive Flüssigkeitsausscheidung und Bewegung fördern die Steinaustreibung.
Sofern die Entzündungswerte im Labor erhöht sind und/oder eine Infektion im Urin vorliegt und die Niere staut, d.h. durch die Blockade des Steins im Harnleiter der Urin nicht richtig abfließt, muss in einigenFällen eine Harnleiterschiene inwendig von der Harnblase bis in das Nierenbecken eingelegt werden. Hierdurch wird der Harnleiter entlastet und die Beschwerden sistieren zumeist sehr zügig. In relativ wenigen Fällen ist die Einlage der Harnleiterschiene nicht möglich. Hier muss dann ggf. eine Punktion des Nierenbeckens von außen und eine Ableitung über einen äußeren Katheter erfolgen.
In den vorgenannten Fällen oder wenn der zu bergende Harnleiterstein zu groß ist, muss eine operative Entfernung des Steins erfolgen. Dies erfolgt in den meisten Fällen ohne eine Schnitt-Operation. Mit den modernen Videoendoskopen ist es möglich über die Harnröhre, Harnblase bis in den Harnleiter und auch bis in die einzelnen Kelche der Niere vorzugehen und den Stein mittels Laser vor Ort zu zertrümmern. Die hierbei entstehenden Einzelteile werden mit einem Körbchen eingefangen und entfernt. Sofern die Steine zu groß (i. d. R. >1,5 – 2 cm) sind, muss ggf eine minimalinvasive Entfernung des Steins durch eine Punktion der Niere von außen (perkutane Nephrolithoapaxie (PNL)) erfolgen. Große Schnittoperationen gehören in der modernen Steintherapie der Vergangenheit an.
In der Vorbeugung des Wiederauftretens von Steinen der ableitenden Harnwege muss zunächst eine organische fixierte Ursache ausgeschlossen werden. Ursache kann bspw. eine Abflussbehinderung des Urins sein. In diesen Fällen muss eine operative Korrektur des Abflusshindernisses erfolgen. Weiterhin ist eine kontinuierliche Flüssigkeitsaufnahme zur Vorbeugung bei allen Steinen der ableitenden Harnwege wichtig. Für die weitere Vorbeugung des Wiederauftretens von Steinen des Urogenitaltraktes kommt es auf die Steinanalyse an. Nierensteine unterscheiden sich hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung und damit auch hinsichtlich der zur Vorbeugung getroffenen Maßnahmen deutlich voneinander. Die Therapien werden dementsprechend nach einem ausführlichen Gespräch mit jedem Patienten individuell gestaltet.
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